Die Macht der Düfte
Ob vitalisierende Dusche oder entspannende Massage – können Aromen in der Pflege wirklich unsere Stimmung beeinflussen? Und – falls ja – welcher Duft hat eigentlich welche Wirkung?
Unser Glaube an die gesundheitsfördernde Wirkung ätherischer Öle ist uralt. Wissenschaftler fanden zum Beispiel in einem 5’000 Jahre alten pakistanischen Grab ein Destillationsgerät aus Ton, das wohl schon damals für eine Art Dufttherapie verwendet wurde. Auch die alten Ägypter, Sumerer, Chinesen, Römer und Polynesier setzten duftende Pflanzenessenzen ein. Der neuzeitliche Begriff „Aromatherapie“ geht jedoch auf einen französischen Chemiker namens René-Maurice Gattefossé aus dem kleinen südfranzösischen Ort Grasse zurück, der sich intensiv mit den Ölen beschäftigte und im Jahr 1936 sein gleichnamiges Werk veröffentlichte. Ihm liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich bestimmte Düfte auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden auswirken. Dabei gibt es mehrere hundert verschiedene ätherische Öle aus Blüten, Blättern, Schalen und Hölzern, welche für die Aromatherapie verwendet werden können: von Rosmarin und Melisse über Lavendel und Wacholder bis zur Rose und verschiedenen Zitrusfrüchten.
Dem Aroma auf der Spur
Der Begriff „ätherisch“ lässt sich am besten mit „flüchtig“ übersetzen. Gemeint sind damit diejenigen Inhaltsstoffe der Pflanzen, die sich in der Luft relativ schnell verflüchtigen und vom Menschen mit der Nase wahrgenommen werden können. Um an das wertvolle, duftende Öl zu gelangen, setzt man verschiedene Techniken ein. Die meisten Öle werden per Wasserdampfdestillation gewonnen. Eine weitere schonende Vorgehensweise ist die Kaltpressung oder Expression, die vor allem bei der Gewinnung von Schalenessenzen, etwa aus Zitronen- oder Orangenschalen, angewendet wird. Ein sehr aufwendiges Verfahren ist die Enfleurage. Sie gehört zu den wenigen Methoden, bei denen der reine Duft der Blumen und die Kopfnoten der Essenzen erhalten bleiben, die bei anderen Verfahren oft verloren gehen. Man legt dabei frische Blüten auf Glasplatten, die vorher mit geruchsfreiem Fett beschichtet wurden. Nach mehreren Tagen werden die verwelkten Blüten durch frische ersetzt. Dieser Vorgang wird etwa drei Monate lang wiederholt, bis das Fett mit dem ätherischen Öl der Blüten gesättigt ist. Mithilfe von Lösungsmittel wird aus der sogenannten Pomade der reine Duftstoff herausgelöst. Das Ergebnis ist eine hochkonzentrierte Form des Blumenduftes, die „Essence absolue d’enfleurage“.
in stimmung für…
Vanille
Der balsamisch-süsse Duft des Vanilleöls wirkt beruhigend, harmonisierend und verwöhnend. Er sorgt für Geborgenheit und Wärme, vertreibt Ängstlichkeit und die Lust auf Süsses.
Pfefferminze
Das stark mentholhaltige Öl gilt seit jeher als Heilmittel. Es hilft bei Spannungskopfschmerzen und Erkältungsbeschwerden, hat aber auch konzentrationsfördernde und hautklärende Eigenschaften.
Orange
Der fruchtig-süsse und warme Duft des ätherischen Öls erinnert uns an Urlaub in der Mittelmeerregion. Sein exotischer Duft wirkt entspannend und stimmungsaufhellend – vor allem in der kalten Jahreszeit.
Zitrone
Ätherisches Zitronenöl regt mit seinem frischen und fruchtigen Duft die Produktion von Dopamin im Körper an. Das Glückshormon hellt augenblicklich die Stimmung auf und sorgt für gute Laune.
Rose
Das blumig-süsse Öl der „Königin der Blumen“ wirkt harmonisierend und entkrampfend. Es pflegt anspruchsvolle Haut, wirkt regenerierend und entzündungshemmend. Ein seit Jahrhunderten geschätzter Tausendsassa!
Lavendel
Das ätherische Öl des Lippenblütlers wirkt beruhigend, antimykotisch, entzündungshemmend, antibakteriell und schleimlösend. Einsatzgebiete: Unruhe und Nervosität, Ängste und Einschlafprobleme.
Neuronale Verknüpfungen
Auf welche Weise die aufwendig gewonnenen Duftstoffe genau auf unseren Körper und Geist wirken, konnte noch immer nicht hundertprozentig geklärt werden. Bekannt ist jedoch, dass sie in der Riechschleimhaut der Nase Impulse auslösen, welche über die Nervenbahnen ins Gehirn geleitet werden – und zwar direkt in diejenigen Regionen, die an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt sind. Werden ätherische Öle zum Beispiel ins Badewasser gegeben, können sie sowohl über die Haut als auch über die Nasen- und Bronchienschleimhaut aufgenommen werden und gelangen so über das Blut besonders schnell zu den Organen.
Forschungen zeigen, dass Aromatherapie nicht nur stimmungsaufhellend, sondern sogar gesundheitsfördernd wirken kann. Man setzt sie deshalb neuerdings in der Krebstherapie und bei Long-Covid-Patienten ein. Auch unsere Haut reagiert auf Düfte, zum Beispiel durch beschleunigte Zellteilung. Ätherische Öle haben also eine deutliche Wirkung auf das zentrale Nervensystem und beeinflussen unsere Stimmungslage. Der Duft setzt einen Reiz, der wiederum Emotionen und Erinnerungen auslöst und anschliessend verschiedene Körperfunktionen beeinflusst. Versuchen Sie es doch einfach mal selbst: Zum Beispiel mit einem Vollbad oder einer Massage nach einem stressigen Tag. Einige Tropfen Lavendelöl bringen Sie ganz schnell in den Relax-Modus. Ihnen ist eher nach Erfrischung? Dann verwenden Sie Duschgel mit Grapefruit- oder Zitronenöl – wirkt fast so belebend wie eine Spritztour durch Kalabrien!
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